MoGraph: Das Bruch-Objekt
Dieses Objekt hilft uns dabei, auch normale Objekte kompatibel mit Effektoren zu machen. Dafür stehen verschiedenen Modi in den Objekt-Einstellungen des Bruch-Objekts zur Verfügung. Wie in Abbildung 5.156 dokumentiert, beginnen wir dabei mit dem Modus Direkt. Dabei können beliebige Objekte direkt unter dem Bruch-Objekt einsortiert werden. Deren Farbe, Wichtung, Position, Größe und Winkel können über die Transformation-Einstellungen des Bruch-Objekts einheitlich verändert werden. Interessant wird es aber durch die Effektoren-Rubrik, denn hier können wir nun alle bereits besprochenen Effektoren verwenden und diese auf die gruppierten Objekte wirken lassen. So erkennen Sie z. B. in Abbildung 5.156 wie die Drehung und Farbe der drei untergeordneten Grundobjekte per Zufall-Effektor verändert wurden. Es ist also nicht länger zwingend die Nutzung von Matrix- oder Klon-Objekten nötig, um mit Effektoren zu arbeiten. Die untergeordneten Objekte können daher anfänglich beliebig im Raum platziert werden. Es gibt nur einige wenige Einschränkungen. So lassen sich z. B. keine UV Transformationen oder Veränderungen an der Sortierung mit Klone ändern durchführen. Andere Eigenschaften, wie z. B. Sichtbarkeit oder die Wichtungen können aber weiterhin durch Effektoren angesprochen werden.
Abbildung 5.156: Das Bruch-Objekt im Modus Direkt
Der Modus Segmente auflösen
Mit Segmenten sind zusammenhängende Polygone und die Segmente in Spline-Objekten gemeint. So wissen Sie vielleicht schon, dass einige Objekte zwar geschlossen aussehen, aber durchaus aus separaten Polygongruppen konstruiert werden. Das Zylinder-Grundobjekt gehört zu dieser Gruppe an Objekten. Die Deckflächen an einem Zylinder werden separat berechnet und haben daher erst einmal keine direkte Verbindung zur Mantelfläche des Zylinders. Ebenso haben wir bereits Befehle besprochen, wie z. B. Mesh > Befehle > Ablösen, mit denen selektierte Polygone aus dem Verbund benachbarter Flächen losgelöst werden können. Wir hatten dies bereits bei der Besprechung des Simpel-Effektors und dessen Deformation-Modus verwendet.
Die Abbildung 5.157 zeigt ein einfaches Beispiel zu diesem Modus. Dort wurden wieder einige parametrische Grundobjekte unter einem Bruch-Objekt gruppiert. Neu dabei sind ein normales Zylinder-Grundobjekt und ein Ebene-Grundobjekt, das konvertiert wurde. Die Polygone der Ebene wurde anschließend selektiert und mittel Ablösen-Befehl zu separaten Polygonen umgewandelt. Beim Ablösen-Befehl war dabei die Option für Gruppen erhalten ausgeschaltet. Wie Sie auf der linken Seite der Abbildung 5.157 erkennen können, werden im Modus Segmente auflösen die Deckflächen des Zylinders und natürlich auch alle separat abgelösten Polygone der Ebene wie eigenständige Klone behandelt. Andere Objekte, die nur aus einem zusammenhängenden Teil bestehen, wie hier z. B. die Kugel und der Würfel, verhalten sich exakt wie im Modus Direkt.
Abbildung 5.157: Das Bruch-Objekt im Modus Segmente auflösen
Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf die Segmente von Splines übertragen (siehe Abbildung 5.158).
Abbildung 5.158: Aufgelöste Splinesegmente
Bei Splines ist jedoch zu beachten, dass die Erkennung von Segmenten durch ein Bruch-Objekt nur bei konvertierten Splines funktioniert. Dies ist deutlich ganz links in Abbildung 5.158 zu erkennen. Unter dem Bruch-Objekt wurden hier ein Kreis-Spline mit aktivierter Ring-Option und ein Zahnrad-Spline mit Typ Löcher als Einlage verwendet. Nur der Zahnrad-Spline wurde anschließend konvertiert (Mesh > Konvertieren > Grundobjekt konvertieren). Deutlich ist zu erkennen, dass der innere Kreis des Kreis-Spline nicht separat durch den Zufall-Effektor am Bruch-Objekt verschoben oder gefärbt wurde. Diese Art der Auflösung von Splinesegmenten kann z. B. auch in Verbindung mit einem Extrudieren-Objekt genutzt werden, so wie es auf der rechten Seite der Abbildung 5.158 festgehalten wurde. Dort wurden die beiden Splines unter einem Extrudieren-Objekt mit aktiver Hierarchisch-Option gruppiert. Dieses Extrudieren-Objekt kann wiederum direkt unter dem Bruch-Objekt liegen. Die einzelnen Bestandteile der Extrudierung, wie z. B. die Deckflächen, die Rundungen und die extrudierten Splines werden separat durch den Zufall-Effektor erfasst. Wichtig hierfür ist nur, dass die Option für Einzelnes Objekt erstellen in den Deckflächen-Einstellungen des Extrudieren-Objekts ausgeschaltet bleibt.
Der Modus Segmente auflösen & verbinden
Dieser Modus hat an Nutzen verloren, seitdem sich an Sweep- Lathe-, Loft- und Extrudieren-Objekten die Deckflächen und Rundungen automatisch mit den extrudierten Splines verschmelzen lassen. Ist an diesen Objekten in den Deckflächen-Einstellungen die Option für Einziges Objekt erstellen aktiv, ist kein Unterschied zwischen den Bruch-Modi Segmente auflösen und Segmente auflösen & verbinden mehr vorhanden. Dieser Modus sorgt dafür, dass wenn Polygone oder Splinesegmente gefunden werden, deren Punkte exakt aufeinanderliegen, diese durch die Effektoren wie ein zusammenhängendes Gebilde wahrgenommen werden. Die eigentlich separat erzeugten Deckflächen und Rundungen bleiben dann also verbunden und können nicht länger separat vom extrudierten Spline manipuliert werden. Ebenso können z. B die Deckflächen eines Zylinder-Grundobjekts nicht länger eigene Wege gehen. Wie in Abbildung 5.159 festgehalten, verhalten sich in diesem Modus also z. B. die Buchstaben eines extrudierten Textes zusammenhängend.
Abbildung 5.159: Modus Segmente auflösen & verbinden
Verbindung mit Dynamics
In Abschnitt 5.2.3 haben wir bereits über Optionen gesprochen, Klone mit Dynamics zu verbinden. Auch das Bruch-Objekt kann in diesem Zusammenhang interessant sein. So erkennen Sie in Abbildung 5.160 eine Weiterentwicklung unserer letzten Szene, bei der wir ein Extrudieren-Objekt samt Text-Spline unter einem Bruch-Objekt eingeordnet hatten. Ein Zufall-Effektor verschiebt, verdreht und färbt die einzelnen Buchstaben dabei etwas. Dies ist möglich, da das Bruch-Objekt den Modus Segmente auflösen verwendet und am Extrudieren-Objekt die Option für Einzelnes Objekt erstellen aktiv ist. In Cinema 4D-Version vor Release 16 können Sie stattdessen den Modus Segmente auflösen & verbinden am Bruch-Objekt verwenden. Wenn Sie nun dem Bruch-Objekt ein Rigid Body-Tag zuweisen, so nimmt dieses entsprechend des Bruch-Objekt Modus die einzelnen extrudierten Buchstaben des untergeordneten Textes als einzelne dynamische Objekte war. Damit die Kollisionsberechnung z. B. mit einem Boden funktionieren kann, müssen Sie am Dynamics Body-Tag nur noch Individuelle Elemente umschalten. Im Prinzip funktioniert in diesem Fall dort jede Einstellung bis auf Aus, damit jeder Buchstabe individuell kollidieren kann.
Abbildung 5.160: Kombination zwischen Bruch-Objekt und Dynamics Body-Tag
Über den Autor
Dieses Tutorial ist ein Auszug aus dem CINEMA 4D-Kompendium zur Animation von Arndt von Koenigsmarck. Das komplette C4D-Kompendium mit über 950 Seiten Know-how als Download (PDF) gibt es hier: CINEMA 4D-Kompendium – Die Animation.
